Ich fragte Moni „Kommst Du mit?“ Sie überlegte nicht lange, denn mir ging sie immer gerne mit. Sie wusste, ich würde auf sie Acht geben. Auch hatten wir immer Spaß zusammen. Ball spielen, Bäume klettern oder etwas anstellen. Uns fiel immer etwas ein. Langeweile hatten wir nie. Wenn wir 27 etwas angestellt hatten, standen wir auch zu unseren Taten und waren auch noch stolz darauf. Wir achteten auch sehr darauf, dass unsere Streiche nicht andere verletzten oder kränkten. Wir wollten niemanden traurig machen, nur weil wir Spaß haben wollten. Wir hatten noch unfertige Schulaufgaben, aber wir wollten raus. Nun zogen wir vergnügt los, kickten hier einen Stein gegen die Mauer, versuchten dort eine Eidechse zu fangen, sprangen über einen Graben. Natürlich zu kurz. Am Weiher fingen wir um die Wette Frösche und saßen an der Wegkreuzung, ohne dass uns noch etwas Gescheites einfiel.

„Du, Moni, ich habe eine total gute Idee“ sagte ich. „Wir drehen die Wegweiser um. Das gibt eine Gaudi, wenn die Leute anschließend in die falsche Richtung gehen. „Na, ich weiß nicht“ sagte Moni. „Unsinn“ beruhigte ich Moni. Die Leute müssen eben einen Kilometer dazulegen. Was ist schon dabei. Wir drehten den alten morschen Wegweiser so lange, bis die Schilder in die verkehrte Richtung zeigten. Anschließend versteckten wir uns. Zwei Frauen kamen des Weges. „Minna, hier geht es nach Perchtoldsdorf“.

Sie marschierten los. Wir wollten uns ausschütten vor Lachen. Nach einer Viertelstunde kamen sie schwitzen und keuchend zurück. „Sollen wir nicht wieder“ begann Moni, der die Frauen leidtaten. „Quatsch“ flüsterte ich zurück. Da kommt ein Mann. Mal sehen, was bei ihm passiert. Ehe wir uns verstecken konnten, rief der Mann. „Hallo, Kinder! Wie weit ist es noch bis Neudorf? Meine Frau ist krank. Ich muss schnellstens zu ihr.“ „Danke!“ rief er mit einem Blick auf den Wegweiser und lief davon. „Mensch!“ sagte ich aufgeregt, da läuft er hin und kommt nie bei seiner Frau an, die doch krank ist. Mit roten Köpfen überlegten wir, was wir tun sollten. „Los! Hinterher!“ rief ich. „Hallo! Hallo!“ riefen wir abwechselnd. Der Mann blieb stehen und wartete auf uns verwundert. „Hier geht es nicht nach Neudorf!“ Sie müssen die Straße dort abbiegen“ „Was“ meinte der Mann misstrauisch. „Ich habe doch gerade gelesen, hier geht der Weg entlang. Wollt ihr mich etwa in die Irre führen?“ Ich gestand: „Der Wegweiser, der Wegweiser ist falsch. Wir haben ihn umgedreht, sagte ich kleinlaut.“ „Vielen Dank! Nett von Euch, dass ihr mir das jetzt gesagt habt“ sagte der Mann und ging seines Weges. Moni und ich gingen wie begossene Pudel zum Wegweiser und drehten ihn wieder richtig. „Eine blöde Idee war das“ meinte ich und Moni nickte.