Als wir aus der Schule kamen, sahen wir ein Mädchen, das weinend auf einem Stuhl saß. Sie war etwa 10 Jahre alt und saß verlassen und traurig da. Ich ging zu ihr und fragte sie „Wie heißt Du?“ Sie schluchzte. „Michaele heiße sie und sie will zu ihrer Omi..“ „Komm, höre doch zu weinen auf. Hier ist es wirklich schön! Das kannst Du mir glauben. Sie weinte noch mehr. Da erzählte ich ihr, wie es hier sein, und dass man hier sehr viel Spaß habe. „Es sind wahnsinnig viele Kinder hier“, meinte ich. „Und es wird dir bald auch gefallen. Du wirst Freunde finden und die Schwestern hier sind 90% lieb.“ Nun fing sie an, mir zu erzählen, dass ihre Omi im Bett gelegen hat und ihre Augen zu waren. Sie habe sich nicht bewegt und sei auch nicht mehr wach geworden. Auch dann nicht, als sie ihre Oma geschüttelt und gerüttelt hatte und „Omi! Omi!“ gerufen hatte. Ihre Mutti sei schon seit zwei Jahren nicht mehr gekommen. Nun fragte ich Michaela, „Wo ist dein Papa?“ Da fragte sie mich, was das denn sei. Ich sah sie dumm an und meinte „na, dein Vater!“. Sie sagte zu mir, „ich weiß nicht, was du meinst, aber so etwas habe 26 ich nicht. Als sie anschließend ihre Kleidung auszog, sah sie Sr. Lotte entsetzt an. „Ja Kind, wie bist du nur zu diesen Verletzungen gekommen?“ Da erzählte Michaela, „dass dies ihre Mutter getan hätte, als sie noch bei ihr war.“ Michaela hatte am ganzen Körper Narben, die aussahen wie Schnitte. Sr. Lotte sagte, das seien Striemen und wir sollten sehr lieb zu diesem Kind sein, denn sie wäre 4 Rage neben der toten Oma gesessen. Michaela hat übrigens sehr lange gebraucht, bis sie sich eingelebt hatte. Zumindest fünf Monate. Man suchte nach ihrem Vater, fand aber keinen. Die Mutter musste anschließend ins Gefängnis, als man sie fand. Und Michaela hat noch lange gezuckt, wenn jemand nur eine winzige Handbewegung machte.